Sturmtief Xavier, Hurrikan Harvey, Hurrikan Maria: Sie brachten Leid, Tod und Zerstörung. Schicksal, sagen die einen, wie Klimawandelleugner Trump oder die AfD. Das haben wir uns selbst eingebrockt, der menschengemachte Klimawandel sei schuld, sagen die anderen. Wann wer recht hat, das will ein Forschungsteam aus Oxford nun beweisen können.

Wie das funktioniert? Die Physikerin Friederike Otto und ihr Team erschaffen dazu zunächst aus riesigen Datensätzen ein Modell einer „heilen“ Welt, in der es keinen menschengemachten Klimawandel gibt, aber die „normalen“ Launen der Natur wie Wirbelstürme oder Hochwasser. Wenn nun ein extremes Wetterphänomen auftaucht, kann sie dieses in Echtzeit mit Ihrem Datensatz abgleichen und die Wahrscheinlichkeit errechnen, mit der dies auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen ist. So fand Otto heraus, dass die Rekordtemperaturen am Nordpol von 20 Grad über den üblichen Werten im letzten Winter eine Folge des Klimawandels waren. Die Wetterdaten des Donauhochwassers 2013 allerdings weichen nicht von den heile-Welt-Daten ab – hier war also nicht der Klimawandel an der Wetterlage schuld.

Was bedeutet das für die politische Klimaschutzdebatte? Ottos „World Weather Attribution“ Projekt liefert Fakten, die die bisher vorwiegend politisch geführte Debatte zu einer wissenschaftlichen machen. Wenn für jede Wetterkatastrophe ermittelt werden kann, ob sie durch den Klimawandel verursacht wurde oder nicht, wird es für Klimaschutzverweigerer immer schwerer, die Verantwortung von sich zu weisen. Das kann weitreichende Konsequenzen haben – so verklagten beispielsweise mehrere kalifornische Küstengemeinden große Ölkonzerne, weil sie bald unter Schäden durch den extremen Meeresspiegelanstieg leiden werden. Der niederländische Staat wurde bereits 2015 erfolgreich verklagt und zu mehr Klimaschutz verurteilt. Andere Unternehmen und Länder könnten folgen und das „World Weather Attribution“ könnte Klimaschützern die nötige Munition für solche Klagen liefern.