Nach den mehr als gemischten Bilanzen westlicher Eingriffe in Afghanistan und im Irak scheint die Zeit umfassender militärischer Interventionen des Westens vorerst vorbei zu sein. Gleichzeitig stellt sich angesichts vielfältiger, zum Teil dramatischer Krisen und Konflikte in vielen Teilen der Welt die Frage nach adäquaten Formen der westlichen Intervention mit einer bedrückenden Aktualität. Die Frage „Wann und wie intervenieren?“ bleibt unlösbar mit den Erfahrungen und Bilanzen vergangener Einsätze verknüpft. Der Westen tendiert im Moment dazu, langfristige Interventions- und State-Building Projekte durch ad-hoc Eingriffe zu ersetzen: „Quick-fix-solutions“ mit denen punktuell Kerninteressen ohne langfristiges Engagement „on the ground“ verteidigt werden sollen. In den kommenden Wochen wollen wir mit einem Monatsschwerpunkt „Interventionen“ zu einer Debatte beitragen, die wir nicht vermeiden können und die sich immer drängender stellt. Dabei geht es nicht nur um die Realitäten „vor Ort“ und die Frage, wie diese die Erfolgsaussichten von verschiedenen Interventionsstrategien bestimmen. Sondern auch um das politische Selbstverständnis der handelnden Nationen. Zu denen wird Deutschland – in welcher Form auch immer – in Zukunft immer öfter gehören.