„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, so steht es nicht zuletzt im Grundgesetz. Doch das bedeutet nicht, dass sie an der Wahlurne gleich abstimmen. Im Gegenteil: Eine aktuelle Übersicht des Economist verweist vielmehr darauf, dass gerade die europäischen Rechtspopulisten bei Wählerinnen keinen Fuß an Deck bekommen.

In den österreichischen Präsidentschaftswahlen hätte der Kandidat der FPÖ ohne weibliche Beteiligung an den Wahlen klar einen Sieg verbucht. Mehr als 60 Prozent der männlichen Wähler hatten ihm ihre Stimme gegeben. Bei den Frauen verhielt es sich jedoch genau umgekehrt. Sie unterstützten zu knapp 60 Prozent Alexander van der Bellen. Österreich, aber, ist nicht die Ausnahme, sondern die Norm. Denn ähnliche Prozesse zeichnen sich derzeit in den US-Präsidentschaftswahlen, in der deutschen AfD und – abgeschwächt – selbst bei dem ebenfalls von einer Frau geführten französischen Front National ab. Frauen zeigen den Rechtspopulisten die kalte Schulter.

Gerade die europäischen Rechtspopulisten bekommen bei Wählerinnen keinen Fuß an Deck.

Weshalb das so ist? Der Economist hat zumindest eine Idee: Über Landesgrenzen hinaus erfahren Frauen bekanntlich immer wieder ganz persönlich berufliche und finanzielle Benachteiligungen. Möglicherweise stammt daher ein besonderns ausgeprägtes Verständnis für emanzipatorische Kernanliegen der Linken. Hierzu würde passen, dass die linke Präferenz der Frauen ein eher aktuelles Phänomen zu sein scheint. Noch vor einigen Jahrzehnten wählten Frauen tendenziell eher konservativ.

Heute kommt hinzu, dass Frauen mit dem martialischen Auftreten rechtspopulistischer Akteure augenscheinlich wenig anfangen können und sich von der Haudraufrhetorik so manches Rechtsaußen eher abgeschreckt fühlen als Männer. Was daraus folgt? „Frauen sind die beste Verteidigung gegen die rechten Populisten“, meint der Economist. Zumindest für den Augenblick. Denn mit zunehmendem Alter sinkt augenscheinlich auch bei Frauen die Resistenz gegen Rechts. Leider.

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