Too Big to fail oder too big to bail? Der Umgang mit Problembanken ist seit dem Lehman-Brothers-Crash von 2008 eine der Millionen-Dollar-Fragen der Finanzkrise.
Auf der einen Seite steht die Pro-Retter-Fraktion: Die Pleite einer großen Bank habe unvorhersehbare und für die Realwirtschaft katastrophale Folgen, argumentiert etwa der Mainstream in Deutschland und den USA. Dementsprechend wurden verzockte Banken mit Steuergeldern vor der Insolvenz bewahrt. Auf der anderen Seite steht die Pro-Pleite-Fraktion, die Banken tatsächliche scheitern lassen will. Doch Moment: Wo ist sie eigentlich in der Praxis? Dort glänzt sie vor allem mit Abwesenheit. Nur wenige Staaten wie etwa Island entschieden in der Krise, ihre schwankenden Banken tatsächlich Scheitern zu lassen und somit die Konsequenzen für ihr Handeln selbst tragen zu lassen. Doch es gibt einen – pardon – "dritten Weg".
Im Interview stellt der ehemals für die schwedische Notenbank und das Finanzministerium tätige Sozialdemokrat Leif Pagrotsky eine kaum beachtete Variante vor, mit Problembanken umzugehen. Schweden zwang im Gegenzug für Steuergelder in der Krise Anteilseigner der Banken, ihre Anteile an den Staat zu überschreiben. Als neuer Besitzer konnte Schweden anschließend die verantwortlichen Manager feuern und ersetzen - ein großer Unterschied zur Bailout-Methode. Beim Abstoß problematischer Wertpapiere durch die Bank flossen die Gewinne also direkt zurück an den Steuerzahler. Außerdem konnten große Teile der Rettungsgelder später über den Verkauf der Anteile wieder eingeholt werden. Statt nach der Krise die Steuerzahler für die Banken einstehen zu lassen, hafteten so am Ende hauptsächlich die Anteilseigner der Banken selbst.
In einem Video für das Institute for New Economic Thinking erklärt Leif Pagrotsky diese "schwedische Methode" und analysiert, wie sie im Rückblick gegenüber den Bailout-Plänen abgeschnitten hat.