Klar: Die aktuelle Konfrontation um die Krim ist nur vor dem Hintergrund der überragenden strategischen Bedeutung der russischen Schwarzmeerflotte für Moskau zu verstehen. Schließlich ist der Krimstützpunkt ein - wenn nicht das - zentrale Element aktueller russischer Machtprojektionen.

Diese Einschätzung zumindest scheint derzeit Konsens unter politischen Beobachtern jeglicher Couleur. Ganz aus der Luft gegriffen ist das sicher nicht. Die russische Strafexpedition gegen Georgien 2008 etwa wäre ohne den Einsatz der Schwarzmeerflotte gegen die kleine georgische Marine kaum in der Kürze der Zeit durchzuführen gewesen.

Doch seit 2008 ist die Zeit nicht stehengeblieben. Einen aufschlussreichen Realitätscheck nimmt vor diesem Hintergrund Christian Le Miere vom International Institute for Strategic Studies (IISS) vor. Kernpunkt seines Zwischenrufs: Die strategische Bedeutung des Flottenstützpunktes auf der Krim ist für Russland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Dies wird nicht zuletzt durch den Vergleich mit der russischen Nordflotte, der Pazifikflotte, der Baltischen Flotte und der Kaspischen Flottille deutlich.

Tatsächlich ist die Schwarzmeerflotte mit 25 zum Teil veralteten Kriegsschiffen derzeit die zweitkleinste in der russischen Marineorganisation. Lediglich die Flottille im Kaspischen Meer fällt mit 8 Schiffen noch überschaubarer aus. Doch auch Alternativen zur Krim als Stützpunkt bestehen seit Längerem, nicht zuletzt in dem seit guten fünf Jahren im Ausbau befindlichen Stützpunkt Noworossijsk an der russischen Schwarzmeerküste.

Der russischen Führung dürfte dies hinlänglich bekannt sein. Es sollte also nicht schaden, wenn sich das auch westliche Vermittler verdeutlichen.

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