Prognosen, so weiß der Fachmann, sind gerne mal schwierig. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Daher haben Versuche, politische und gesellschaftliche Auswirkungen technologischer Entwicklungen vorherzusagen, oftmals etwas Rührendes. Gerade in der Rückschau. Siehe: Marty McFly  und sein Hoverboard.

Gar nicht rührend ist natürlich Klaus Schwab, seines Zeichens eminenter Gastgeber des World Economic Forum und im Nebenberuf äußerst kluger Kopf. In der aktuellen Ausgabe von Foreign Affairs diskutiert er die Auswirkungen der „Vierten industriellen Revolution – nicht zuletzt d a s Thema in Davos vergangene Woche. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, die anstehende globale Transformation werde sich „von allen bisherigen Erfahrungen der Menschheit unterscheiden“. Alles fließt, also?

Nicht nur: Wesensmerkmal ist viel mehr der Faktor Zeit. Denn: „Die Geschwindigkeit der aktuellen Durchbrüche hat keinen historischen Vorläufer“, befindet Schwab. Also: Alles fließt. Aber schneller. Die Folge: „Die Transformation vollständiger Produktions-, Management- und Regierungssysteme“.

Nur: Transformation wohin? Hier muss der Autor natürlich zwangsläufig vage bleiben. Das jedoch liegt nicht an seinen Fähigkeiten, sondern in der Natur der Sache. Siehe oben.

Zum Vergleich: Hätten die führenden Denker und Lenker des ausgehenden 18. Jahrhunderts jemals auch nur in Annäherung die sozialen Folgen des anbrechenden Maschinenzeitalters ausloten können? Hätten sie, auch in wochenlanger Klausur, die Kausalkette Dampfmaschine – Industrialisierung – Urbanisierung – Proletarisierung – Sozialgesetzgebung – Gleichberechtigung und so weiter und sofort ausloten können? Eben. Deswegen geht’s weiter im Blindflug. Und im Cockpit steuern wir mit Prognosen wie dieser hier.