Gewaltmeldungen aus dem Irak gehören seit offiziell verkündetem Ende der US-geführten Operation Iraqi Freedom im Mai 2003 irgendwie zum Hintergrundrauschen der internationalen Berichterstattung – wenn überhaupt.
(Zur Erinnerung: Beste Sendezeit, US-Flugzeugträger Abraham Lincoln, Mission Accomplished-Banner, Sonnenuntergang und Tom Cruise -- pardon -- Präsident George W. Bush im Pilotenoutfit.)
Tatsache ist, dass die Gewalt das Zweistromland trotz einiger politischer Fortschritte seit Jahren in ihrem Griff hält. 7.818 Zivilisten und 1.050 Sicherheitskräfte kamen in gewalttätigen Angriffe alleine im vergangenen Jahr ums Leben. Die United Nations Assistance Mission to Iraq (UNAMI) bezeichnete das Jahr 2013 als das „blutigste seit 2008“. Und es herrscht kein Mangel an blutigen Jahren.
Einen (deprimierenden) visuellen Überblick über das Stakkato von Attentaten, Mordanschlägen, Autobomben und Feuergefechten verschafft eine aktuelle Kartenanimation des US-Magazins Foreign Policy. Die Karte visualisiert jeden einzelnen der rund 35.000 Gewaltakte, die den Irak zwischen Januar 2003 bis zum September 2013 erschütterten. „Jede rote Flamme repräsentiert eine Gewalttat, die zum Tod von einer oder mehreren Personen führte“. Je größer die Flamme, desto mehr Gewalt, Chaos, und Unglück.
Dabei warnen die Macher: „Die Karte maßt sich nicht an, eine erschöpfende Darstellung von gewalttätigen Zwischenfällen im Irak zu sein“. Sie beruht vielmehr auf allen dokumentierten (!) Fällen der britischen NGO Iraq Body Count. Die Wirklichkeit, so darf geschlussfolgert werden, sieht noch düsterer aus. Und für die Menschen im Irak ist sie sicher alles -- aber sicher kein Hintergrundrauschen.
Die Kartenanimation finden sie hier.