Die Labour Party ist auf der Suche nach einem Konzept, das ihre Modernisierungs- und Reformvorhaben für die britische Gesellschaft bündeln und fassbar machen soll. »One Nation Labour« ist einer der Begriffe, mit denen die Partei und ihr Vorsitzender dabei operiert. Ein gespaltenes und auseinanderdriftendes Land soll sozial, politisch und kulturell wieder zusammengeführt werden. Ziel ist eine ähnlich tiefgehende Transformation der Gesellschaft, wie sie nach 1979 von Margaret Thatcher und den Konservativen vollzogen wurde.

Die von Labour angedachte neue gesellschafts- und wirtschaftspolitische Ordnung für Großbritannien soll sich an fünf Grundprinzipien orientieren:

(1) Einer Modernisierung der britischen Volkswirtschaft durch die Fokussierung auf hochproduktive Arbeit mit guten Löhnen und fairen Arbeitsbeziehungen. Dies schließt Politiken zur Stärkung der wichtigen und wettbewerbsfähigen britischen Industriesektoren mit ein.

(2) Der Bekämpfung des sozialen Auseinanderdriftens der Gesellschaft durch die Revision der Verteilungsmuster der neoliberalen Epoche. Dies soll in erster Linie durch eine Veränderung des Verteilungsschlüssels zwischen Löhnen und Profiteinkommen zugunsten der Arbeitnehmer geschehen. Sozialstaatliche Umverteilung im klassischen Sinne soll hier ergänzend wirken.

(3) Einer konsequenten Durchsetzung des Prinzips der Verantwortung für die Gesellschaft, in dem gerade auch die ökonomisch besser Gestellten und die Unternehmen in die Pflicht für das Gemeinwohl genommen werden sollen.

(5) Der Förderung und dem Schutz von Gemeinschaften und gemeinschaftlichen Lebens durch die Stärkung lokaler Initiativen und Selbstverwaltung, gesellschaftlicher Selbstorganisation und intermediärer Strukturen.

(6) Der langfristigen Etablierung einer neuen Ethik der gesellschaftlichen Verantwortung, basierend auf den Prinzipien von Solidarität und Reziprozität.

Ein Überblick über die Grundideen von „One Nation Labour“, die über diese von der ipg-Redaktion erstellte Zusammenfassung hinausgeht, findet sich in der gleichlautenden FES-Publikation von Stewart Wood zum Thema.